Für die Herstellung von Obstbränden sind die Qualitätsanforderungen an die Rohstoffe wesentlich höher als für Fruchtsäfte. Die häufig anzutreffende Meinung, für Obstbrände werde hauptsächlich Obst verwendet, das anderweitig nicht "vermarktbar" ist, trifft ganz und gar nicht zu (solches Obst finden Sie als "Fruchtzubereitung" in Fruchtjoghurt, Brotaufstrich oder ähnlichen Fertigprodukten). Um sich davon abzugrenzen, verkaufen viele Hersteller ihre Destillate als "Edelbrand"; tatsächlich ist damit keinerlei Qualitätszusage verbunden. Wir verzichten auf solcherlei Täuschungsversuche und nennen unsere Brände "Landbrand", um die regionale Herkunft der Rohstoffe hervorzuheben.
Unmittelbar nach der Destillation schmeckt jeder Brand unausgewogen, "scharf". Mit eventuell ungenügend abgetrenntem Vor- oder Nachlauf oder anderen Mängeln der Destillationstechnik hat das nichts zu tun. Während der notwendigen Lagerung finden langsame chemische Umwandlungsprozesse statt, die den Brand weicher und runder werden lassen. Die Fässer oder Ballons dürfen dabei nicht ganz gefüllt sein, der Luftsauerstoff spielt bei diesen Reaktionen eine gewisse Rolle. Zuviel davon ist andererseits auch schädlich. Wird ein Fass oder eine Flasche immer wieder zur Entnahme geöffnet und ist dann über längere Zeit nicht weitgehend gefüllt, wird der Brand an Qualität allmählich verlieren. Lassen Sie daher bitte die Flaschen beim Ausschenken nie lange offen stehen; alles, was Sie dabei an feinem Geruch wahrnehmen, geht der Flüssigkeit verloren. Ganz davon abgesehen, dass im Sommer Fruchtfliegen angelockt werden.
Unsere Brände lagern wir nach der Herstellung grundsätzlich mindestens drei Jahre lang, in Einzelfällen noch deutlich länger. Vor allem Schlehenbrand braucht viele Jahre, um zu reifen; aber auch für die meisten anderen Steinobstbrände trifft das zu. Ausgewählte Sorten lagern wir im Holzfass, das dezente Eichenaroma harmoniert wunderbar mit dem Zibartenbrand.
Italienischen Grappa (Weintrauben-Tresterbrand) gibt es - außer klar und holz-braun - auch in einer grünen Variante. Die Farbe kommt von Auszügen aus Blättern der Weinraute, die auch bei uns wächst. Wir haben damit experimentiert, fanden die Ergebnisse interessant und bieten mit Weinraute aromatisierte Brände an. Seinen Namen hat dieses Rautengewächses, weil es rund ums Mittelmeer schon seit Jahrtausenden als Essenz für Traubenweine verwendet wurde. Mit der Weinrebe verwandt ist die Weinraute aber nicht.
Die Bezeichnung "Brand" kommt übrigens daher, dass früher die Destillation in mit Holz befeuerten Anlagen ausgeführt wurde. In bäuerlichen Abfindungsbrennereien geschieht das heute stellenweise noch immer so. Ebenso wird der zu vergärende oder bereits vergorene Ansatz aus zerkleinerten Früchten oder Fruchtsäften als Brennmaische bezeichnet.