Wie alles anfing...
Zwischen Äckern: ein großer Garten, wohl in den 1950er Jahren mit Streuobst angelegt, seit über 20 Jahren nicht mehr bewirtschaftet und verwildert. Von der Einzäunung nur noch verfallene Reste vorhanden, überwuchert von allerlei Wildwuchs. Mächtige Kirschbäume, kaum noch zu beernten. Brombeeren und Brennesseln, die sich auf der Fläche ausbreiten. Vergreiste, zusammengebrochene Obstbäume, zwischen Eichen, Weißdorn und Efeu kaum noch zu erkennen. Und, im Herbst vor einigen Jahren: tonnenweise Äpfel und Birnen im hohen Gras, zumeist schon verdorben, stellenweise noch an den Bäumen. Große Früchte, von guten alten Sorten. Für uns ein schwer zu ertragender Anblick.
Äpfel und Birnen fruchten meist nur alle zwei Jahre, vor allem wenn sie ungepflegt sind; sie alternieren, so heißt das Phänomen. Zwei Jahre später waren wir wieder dort und konnten zumindest einen Teil der Ernte retten und keltern. Das Ergebnis: feinste Säfte, viel zu viel für den Eigenverbrauch. Das war der Beginn des Katzwanger Saftladens.
Wir sind zwei Freunde, einer wohnte bis vor kurzem in Katzwang, der andere in der Nähe. Wir beide sind seit langem vom Obstvirus befallen. Haben schon als Kinder den Eltern bei Ernte und Verarbeitung der Gartenfrüchte geholfen. Stellen seit Jahrzehnten allerlei Getränke, Obst- und Gemüsekonserven für den Eigenbedarf her. Saft, Kompott, Wein, Likör, Mus, Marmelade, Chutney, Sirup. Wird alles auch im Freundeskreis als Mitbringsel gern gesehen.
Inzwischen bewirtschaften wir mehrere Grundstücke, eines davon in Katzwang mit einem Garten voller Obstbäume. Ein paar Äpfel und Quitten, aber hauptsächlich Wildpflaumen. Mit einem jährlichen Ertrag von bis zu einer Tonne dieser kleinen Früchte. Und dann gibt es noch Freunde und Bekannte mit Obstbäumen im Garten, die ihre Ernte nur zum kleinen Teil selber verarbeiten können. Die froh sind, wenn wir ihnen die Arbeit abnehmen und dafür ein paar Flaschen Saft bringen. Außerdem sammeln wir Wildfrüchte und Kräuter. Die aus all dem hergestellten Naturprodukte vertreiben wir regional auf verschiedenen Wegen. Ein eigenes Ladengeschäft hat der Katzwanger Saftladen (noch) nicht, vielleicht ergibt sich dazu irgendwann eine Gelegenheit.